Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen

Ein mondänes Haus, hinter dessen Pforten sich Geheimisse verbergen

Von: Marlen Blume
22.03.2020

Drei Lebenswegen, die durch Blutsverwandtschaft verbunden sind, folgt Caren Benedikt in dieser opulenten Familiensaga um das „erste Haus am Platz“ im Ostseebad Binz. Bernadette von Plesow ist die Eigentümerin des Grand Hotels. Die Witwe führt das Haus mit eiserner Hand, hat aber auch ein Gespür für ihre Angestellten – wie zum Beispiel Zimmermädchen Marie, deren Schicksal – stellvertretend für die weiteren Angestellten des Hotels – hier geschildert wird. Bernadette ist eine gestandene Frau, und das macht schon einen Teil des Reizes dieses Romans aus: denn ein Großteil der Geschichte wird aus der Sicht dieser weltgewandten und schicksalsgeprüften Frau erzählt, die viel Lebenserfahrung hat. Im Gegensatz zu anderen Büchern, wo in der Regel junge Frauen die Hauptrolle spielen, die ihren Weg in eine erfolgreiche Zukunft gehen, ist das ein Blickwinkel, der in der Vielzahl solcher Romane für Abwechslung sorgt. Natürlich finden auch junge Frauen eine Figur, mit der sie sich identifizieren können – zum einen die schon genannte Marie, zum anderen aber Josefine, Bernadettes Tochter. Josi hat ihren Weg noch nicht gefunden, sie ist eine Künstlerseele, die darauf wartet, aus dem beengten, ländlichen Binz herauszukommen und sich verwirklichen zu können. Wie und wo, das weiß sie selbst noch nicht, und so führt sie einige erbitterte Kämpfe mit ihrer Mutter, deren höchste Priorität ihr Hotel ist. Den Gegenpol zum beschaulichen Binz bildet in diesem Roman Berlin. Dort hat Konstantin, Bernadettes Sohn, ebenfalls ein Hotel – aber auch noch ein Varieté. Immer mehr wird offenbar, dass das noble Berliner Hotel nur den anständigen Schein wahrt – Konstantins Leben spielt sich zum großen Teil in der Unterwelt ab und diese trifft man im verruchten Berliner Varieté. Er macht sein Geld mit fadenscheinigen Geschäften im Drogen- und Prostituiertenmilieu, wahrt aber nach außen hin – und auch seiner Mutter und seiner Schwester gegenüber – den Schein des rechtschaffenen Hotelbesitzers. Aus diesen Zutaten hat Caren Benedikt eine opulente Erzäh-lung zusammengemischt, die ihren besonderen Reiz dadurch erhält, dass sie den idyllischen Ostsee-Kurort und das pulisierende Berlin immer wieder gegenüber stellt. Die Schauplätze im Roman wechseln sich immer wieder ab und erzeugen so Dynamik. Als – wie ich finde – schönes Stilmittel hat die Autorin den Kapiteln immer ein Zitat der Figur voranstellt, die im aktuellen Kapitel die Hauptrolle spielt. Das stimmt den Leser auf die Schauplatz- und Perspektivwechsel ein und gibt auch immer schon einen kleinen Hinweis auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Diese kleinen „Teaser“ habe ich mit der Zeit richtig lieb gewonnen. Erwähnen möchte ich auch, dass Anne Moll das gesamte Buch, aber insbesondere die Passagen mit Bernadette in der Hauptrolle, wirklich gut liest und ich dadurch eine klare Vorstellung von der Hoteleigentümerin hatte. Zusammenfassend kann ich nur sagen: alles richtig gemacht, Frau Benedikt! Ich habe mich trotz der Länge des Hörbuches von über 14 Stunden jederzeit sehr gut unterhalten gefühlt und konnte völlig abtauchen in die Goldenen Zwanziger!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.