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Rezension zu
Die langen Abende

Einfühlsame Charakterzeichnungen aus Kleinstadtleben

Von: Anny
29.02.2020

Zum Inhalt: Elisabeth Strout schreibt in ihrem Buch kleine Geschichten von den Menschen, welche in dem kleinen Ort Crosby an der Küste Mains leben. Alle sind einzelne Erzählungen, welche in sich abgeschlossen sind, aber doch mitunter ineinander spielen. Die Hauptperson ist Olive Kitterige, pensionierte Lehrerin, manchmal schrullig, aufmüpfig, frech, auf der anderen Seite warmherzig und verständnisvoll. Von ihr wird immer wieder erzählt und dies zieht sich wie eine Art roter Faden durch den Roman. Sie ist zu Beginn des Romans schon über 70 und begegnet in Jack Kenninson doch noch einmal der Liebe. Ihr Kennenlernen und weiteres Leben über Jahre wird in einzelnen Begebenheiten immer wieder aufgegriffen. Anschaulich, mit viel Gespür für kleine Einzelheiten des alltäglichen Lebens und den Gedankengängen alternder Menschen beschreibt die Autorin Olive, Jack und die anderen Personen. Mein Fazit: Ich fand es sehr schön, dass hier im Buch der älter werdende Mensch im Mittelpunkt stand. Dass auch hier noch Liebe entstehen und gelebt werden kann. Auch der Umgang mit Verlust und Einsamkeit, der aufgegriffen wird und mit Sicherheit viele alte Menschen betrifft. Elisabeth Strout zeichnet die einzelnen Charaktere sehr detailliert und man kann sich gut in die jeweiligen Personen hinein versetzen. Obwohl die einzelnen Erzählungen für mich angemessen lang waren und ich nicht das Gefühl hatte, es kommt etwas zu kurz oder wurde zu ausführlich beschrieben, konnte ich keinen kontinuierlichen Lesefluss bei mir feststellen. Das mag daran liegen, dass ich eher nicht die begeisterte Kurzgeschichtenleserin bin und eher die fortlaufende Geschichte eines oder meherer Hauptprotagonisten bevorzuge. So habe ich das Buch zwar immer wieder zur Hand genommen, aber diese Lesefreude, welche ich sonst empfinde, ist hier ausgeblieben. Auch hat es mich traurig gemacht, wie der nicht aufzuhaltende Alterungsprozess den Menschen verändert und man gegen Ende des Lebens mit soviel Verlust fertig werden muss. Einerseits der eigenen körperlichen Fähigkeiten und andererseits den Verlust von Freunden, Bekannten, Familienmitgliedern, wenn man selber sehr alt wird und viele vor einem sterben. Ja, das gehört nun einmal zum Leben dazu, ich weiß, aber nach Beendigung des Buches, sehnte ich mich nach Freude und Fröhlichkeit. Eins wurde mir dadurch wieder sehr deutlich gemacht: Genieße jeden Tag, jeden Augenblick der Gegenwart, warte nicht auf „irgendwann“ oder „später mal“ Das Hier und Jetzt, das ist das Einzige was zählt! Alles in Allem kann ich das Buch weiterempfehlen, all jenen, die Kurzgeschichten mögen, die zusammengenommen die Handlung des Buches bilden.

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