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Rezension zu
Die Papageieninsel

Wunderschönes, fanstastisches Debüt prosaischer Achtsamkeit

Von: Koreander.net
04.11.2019

Die jahrelange harte Arbeit, die Disziplin und die Entbehrungen haben sich gelohnt. Hannah hat ihren Traumjob bei einem der angesehensten Arbeitgeber bekommen. Junior Consultant in Berlin. Es geht auf der Karriereleiter steil bergauf. Alles ist perfekt. Bevor es jedoch losgehen kann, schickt sie das Unternehmen zur Einarbeitung und Fortbildung in eine ihrer Niederlassungen auf eine kleine Insel, dessen Name man noch nie gehört hat. Statt Berlin also Einöde. Aber was macht man nicht alles, um seinen Traum zu leben. Und als ob dieses nichtssagende Eiland nicht schon schlimm genug wäre, geht auch noch ihr Koffer verloren. Die zwei Wochen könnten kaum stressiger beginnen. Doch können sie. Denn statt eines modernen prosperierenden Unternehmens erwartet Hannah das pure Chaos und ein Projekt, vom dem sie nicht mehr weiß, als dass sie einen Projektbericht schreiben muss, der womöglich über ihre Zukunft im Unternehmen entscheidet. Und während Hannah krampfhaft versucht ein Projekt an Land zu ziehen, rutscht sie zunehmend in eine absurde, groteske Inselwelt ab. Sprechen da etwa zwei Papageien mit ihr? Zwei Papageien, die genauso aussehen wie ihre Stoffpapageien, die sie als Kind hatte? Und die auch noch niemand anderes zu sehen scheint. Und was macht das Unternehmen auf dieser Insel eigentlich? Alle Angestellten scheinen vollkommen sinnlose Aufgaben zu bearbeiten. Und was sind das überhaupt für Kolleginnen und Kollegen? Mit der Arbeitsweise kann das Unternehmen doch nicht so erfolgreich geworden sein? In Verena Ullmanns Debütroman „Die Papageieninsel“ wird Hannah mit einer Welt konfrontiert, die ihren Werten so gänzlich widerspricht. Und dazu noch diese anderen Menschen. Was stimmt denn mit denen nicht? Wie kann man sich so gehen lassen? Oder stimmt vielleicht etwa mit Hannah selbst etwas nicht. Sie wird doch wohl nicht verrückt? Plötzlich muss sich Hannah, obwohl noch sehr jung, mit den großen Fragen des Lebens auseinandersetzen. Bin ich glücklich? Was will ich überhaupt vom Leben? Sind Karriere, Geld und Erfolg wirklich Alles? Sind alle anderen verrückt und was ist eigentlich normal? Verena Ullmann schafft es einen leichten Lesegenuss mit einer spannenden, leicht fantastischen Geschichte zu verweben, die sich ganz nebenbei den Themen der Achtsamkeit annimmt. Es ist schon beeindruckend zu lesen, wie viel mehr eine junge Debütantin über das Leben weiß, als so mancher weitaus ältere Zeitgenosse. Dabei hat nicht jeder die Lust und Zeit sich Lebensratgebern oder den mittlerweile unzähligen Büchern zu Achtsamkeit, Meditation oder gar Buddhismus zuzuwenden. Manchmal ist der Zugang zu diesen wichtigen Themen, die ein Wendepunkt im Leben markieren können, einfacher über Prosa zu erreichen. Verena Ullmann bietet dies mit der Papageieninsel auf herausragende Weise an. Wer sich der Ruhe und Stille einmal anders nähern möchte, findet mit der Kunst von Ullmann vielleicht zu sich selbst.

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