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Rezension zu
Neun

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interessantes Thema, deren Potenzial leider nicht voll ausgeschöpft wurde

Von: Mimi
23.10.2019

Jeder kennt die Redensart „Katzen haben 7 Leben“ In dem Roman „Neun“ von Zach Hines haben stattdessen die Menschen mehr als eines. Und das ist keine Redensart, sondern die Wirklichkeit. Genau genommen sind es 9 Leben, die jeder besitzt. Bestimmt hat sich der ein oder andere schon in Tagträumen wiedergefunden, in denen man darüber nachgedacht hat, was man tun würde, wenn man ewig leben könnte oder mehrere Leben hätte. Und eben diese Tagträume hat der Autor aufgenommen und entführt den Leser in seine Welt: Einer Laune des Schicksals hat es die Menschheit zu verdanken, dass von einem Tag auf den anderen im Jahre 1808 jeder nicht mehr nur noch ein Leben, sondern ganze neun Leben hat. Doch diese biologische Veränderung des Menschen hat auch eine Veränderung in der Gesellschaft zur Folge: wachsende Überbevölkerung mit folgenden Hungersnöten. Doch wie löst man ein solches Problem? Na ganz einfach: Indem die Menschen ihre Leben nach und nach verlieren. Eines nach dem anderen... ...bis nur noch eines übrig ist. Das Cover leitet wunderbar zum Thema hin: Eine blutrote „9“ auf leichenblassem Weiß. Auch der Hauptcharakter Julian lebt in dieser Welt – die zeitlich der unseren Zeit gleicht, mit Smartphones, Onlinediensten wie Twitter und Instagram, Soja-Würstchen etc. - und wie jeder Teenager in seinem Alter geht er am Wochenende auf Partys. Doch bei diesen sogenannten Auslöschungspartys wird nicht mit reichlich Alkohol am Pool gefeiert. Es geht darum, möglichst spektakulär zu sterben (man hat ja schließlich neun Leben), um einen Post auf DeadLinks zu bekommen. Durch die kritischen Augen des Hauptcharakters stellt der Autor gleich zu Beginn klar, zu welch´ einem makaberen Schauspiel die Gesellschaft verkommen ist. Und dass (Selbst-)Mord stets seinen Preis hat. Der Roman regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und zeigt eine andere Sichtweise zu diesem Thema auf. Der Autor setzt auf kurze klare Sätze und vermeidet ausschweifende Beschreibungen. Die Handlung wirkt dadurch lebendig und das Buch liest sich rasch. Leider konnte ich mich als Leser nur bedingt in die Charaktere einfühlen, da diese eher oberflächlich und teilweise stark überspitzt beschrieben sind. Auf mich wirkten diese sehr unsympathisch. Insbesondere die Handlungen des Hauptcharakters waren oft nicht greifbar, was ich sehr schade fand. Trotz eines gelungenen Auftakts hat mich die zweite Hälfte, aber insbesondere das Ende des Romanes leider enttäuscht. Für meinen Geschmack sind noch viel zu viele Fragen offen und ich hatte das Gefühl, dass ein paar wichtige Details zu den Hintergründen gefehlt haben. Ich hätte mir außerdem gewünscht, einen kleinen Blick in die Zukunft des Hauptcharakters werfen zu können (beispielsweise 50 Jahre später im Rentenalter als Epilog). Fazit: Ein packender Roman für Jugendliche und Erwachsene mit einer interessanten Idee, deren Potenzial leider nicht voll ausgeschöpft wurde.

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