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Rezension zu
Neun

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannende Story mit flachen Charakteren

Von: @_exlibris
23.10.2019

In der Welt des Romans "Neun" von Zach Hines haben alle Menschen neun Leben. Doch was zunächst verlockend erscheint, entpuppt sich schnell als Alptraum. Denn in dieser dystopischen, von Ressourcenknappheit und Überbevölkerung gebeutelten Welt, verwaltet eine mächtige Behörde die Lebenskonten der Menschen. Leben werden in sterilen Kliniken nach Termin systematisch ausgelöscht, damit der vorgegebene Lebensplan eingehalten wird. Der 17jährige Julian hat sich bisher diesem Lebensmodell verweigert, doch als letzte Eins der Schule gerät er zunehmend unter Druck. Als sich schließlich selbst seine beste Freundin Molly von ihm entfremdet und der Verlust des elterlichen Heims droht, bleibt ihm keine Wahl. Widerwillig schließt er sich dem Auslöscherclub rund um den beliebten Nicholas an - auch weil er hofft, so mehr über den mysteriösen Permatot seiner Mutter zu erfahren. Schließlich kommt er einer riesigen Verschwörung auf die Spur. Stellenweise ist der Roman ein echter Pageturner, dessen Sog ich mich nur schwer entziehen konnte. Das phantastische Element der Wiedergeburt wird halbwegs schlüssig in eine Welt eingeflochten, die im Kern der (nordamerikanischen) Gesellschaft der Gegenwart entspricht, wenn auch eine mit stark postapokalyptischen Zügen (Nahrungsmittelknappheit, soziale Unruhen). Leider bleiben sämtliche Charaktere zu beliebig und entwickeln sich auch während des Handlungsverlaufs nicht nennenswert weiter. Das actionreiche Ende trägt für meinen Geschmack etwas zu dick auf und auch das plötzlich ein magisch-mystischer Aspekt hinzukommt, habe ich als unpassend und (im Handlungszusammenhang) als unglaubwürdig empfunden. Fast bekommt man den Eindruck, der Autor wollten den Tieren der Geschichte um jeden Preis zum Ende hin eine höhere Bedeutung auferlegen. Neben kleineren Ungereimtheiten in der Handlung (der 17jährige hat noch dieselben Zähne wie mit drei Jahren), haben mich besonders die offentsichtlichen Widersprüche der Wiedergeburtsfolgen gestört. Da ist auf der einen Seite die Rede davon, dass man mit jeder Wiedergeburt als eine verbesserte Version seiner selbst dem See entsteigt, auf der nächsten Seite sind dann schwere Wiedergeburtsfehler schon ab dem zweiten Leben an der Tagesordnung, ohne dass sich irgendjemand daran ernsthaft stören würde. Fazit: eine spannende, kurzweilige Lektüre, die die - vielleicht für Jugentliche ganz besonders - interessante Frage nach dem Wert und der Einzigartigkeit des eigenen Lebens aufwirft. Die Charaktere waren mir jedoch zu eindimensional und austauschbar, das Ende - im Vergleich zum Rest des Romans - übertrieben, unpassend und damit enttäuschend.

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