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Rezension zu
Neun Fremde

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Selbstoptimierung auf australisch

Von: Frau.mit.Hut
06.10.2019

Mit dem Buch „Neun Fremde“ hat die Erfolgsautorin Liane Moriarty einen hervorragenden Psychologie-Roman auf den Markt gebracht. Fünf Frauen und vier Männer wollen sich im australische Winter optimieren. Dazu buchen sie einen Aufenthalt im Wellness-Resort, denn der Werbetext auf der Tranquillum-House-Webseite verspricht ihnen dieses. Welch manipulatives Geschäft sich dahinter verbirgt, mag man nur erahnen. Die Gäste fassen dies unterschiedlich auf, der eine ist eingeschnappt, der andere nimmt es gelassen hin. Die Gastgeberin Masha benimmt sich wie ein Guru und schafft es tatsächlich, ihre skeptischen Gäste zu überzeugen. Frances, die Hauptfigur in dieser Geschichte, ist Autorin und schreibt Liebesromane, die jedoch an Beliebtheit verlieren. Sie sieht im Gegensatz zu allen anderen auch keinen Anlass, irgendetwas an sich zu verändern oder zu optimieren. Ihr Leben verläuft in geregelten Bahnen, und darum stellt sie eine echte Herausvorderung für Masha dar. Doch ein Nervenzusammenbruch während der Anreise zeigt, dass es mit ihrer Gesundheit nicht gut bestellt ist. Ein anderer Gast beobachtet sie dabei und bietet ihr seine Hilfe an, doch Frances steht tapfer und offensiv ihre Schande durch. Dann gibt es eine Familie, die um den Sohn und Bruder trauert. Ein attraktiver und erfolgreiche Anwalt, der die Verantwortung scheut. Ein übergewichtiger Typ, den Frances zunächst gar nicht ausstehen kann und dessen Vergangenheit überrascht. Die junge Mutter, die von ihrem Ehemann für eine noch Jüngere verlassen wurde und immer meint, sie sei zu dick. Oder das reiche Pärchen, dessen Liebe tatsächlich von zu viel Glück zerstört wird. In ständigem Wechsel erhalten wir interessante Einblicke in die persönlichen Geschichten der Protagonisten. Im Verlauf stellen sich immer wieder neue Fragen, müssen unvermeidliche Vorurteile über Bord geworfen werden. Dies versetzt den Leser in eine vermeintlich reizvolle Position, hat er doch so einen Wissensvorsprung. Doch die vielen überraschenden Wendungen zeigen, dass jeder das Potenzial hat, besser und glücklicher zu werden. Liane Moriarty spielt geschickt mit den Vorurteilen ihrer Figuren und den Erwartungen der Leser. Sie versteht es, gut einstudierten Rollen aufzulösen und Fassaden auf sympathische Weise bröckeln zu lassen. So stattet sie ihre nichts ahnenden Protagonisten mit sehr menschlichen und sympathischen Eigenschaften aus. Glaubwürdig wechselt die Autorin zwischen amüsanten Passagen und den ernsten Stellen. Als Leser fühlt man sich den orientierungslosen Protagonisten und dem Geschehen sehr nahe. Die Autorin stellt interessante und greifbare Charaktere vor, legt falsche Fährten und holt den Leser regelrecht ab. Am Ende sind aus den neun Fremden neun Freunde geworden. Absolut lesenswert!

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