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Rezension zu
Neun Fremde

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein bisschen crazy, ein bisschen unglaubwürdig, aber amüsant und gut geschrieben

Von: Lavender
30.08.2019

„Neun Fremde“ ist ein ungewöhnliches Buch. Und das meine ich im positiven Sinne. Im Grunde passiert gar nicht viel in der Geschichte. Neun Menschen, darunter eine Familie und ein Ehepaar, haben sich für einen 10tägigen Wellnessaufenthalt in dem luxuriösen Tranquillum House angemeldet. Das Programm ist zuerst nicht so ungewöhnlich. Kein Handy, gesundes Essen, Yoga, Wanderungen, Massagen und Meditation. Dass sie die ersten 5 Tage schweigen müssen, fällt ihnen nach anfänglicher Irritation auch nicht schwer. Es ist aber auch schwierig, sich dem Bann der Leiterin Masha zu entziehen. Wie eine Göttin erscheint sie ihnen; groß und ungewöhnlich attraktiv, dazu ihre sehr einnehmende Aura. Doch nach der Hälfte des Aufenthaltes werden die Methoden merkwürdiger und sie merken, das Masha ihnen mehr für ihr Geld geboten hat als sie eigentlich wollten. Man sollte sich bei diesem Buch nicht täuschen lassen. Es handelt sich hier nicht um einen Krimi. Es geht nichts geheimnisvollen vor in dem Wellnesshotel. Das Buch lebt von seinen Charakteren. Zwölf verschiedene Personen werden hier eingeführt, jeder mit seiner mehr oder weniger ausführlich erzählten Hintergrundgeschichte. Das ist zwar meist interessant und lässt die Personen im Laufe der Geschichte immer plastischer erscheinen, wirkt sich aber nicht unbedingt positiv auf das Tempo aus. Jede der Figuren hat seine Probleme und Sorgen, manche Geschichten sind traurig. Die Figur, die am meisten im Zentrum steht, ist Frances. Frances plagt sich mit allerlei Luxusproblemen herum. Sie ist Autorin von Liebesromanen, aber ihr letztes Buch wurde vom Verlag abgewiesen. Zu allem Übel ist sie einem Internetbetrüger aufgesessen, der ihr Gefühle vorspielte aber nur ihr Geld wollte. Ihr sind wir am nächsten und ihre trocken-witzige Art hat mir gefallen. Diese Erzählstruktur macht das Buch eher zu einer Charakterstudie bzw. –drama. Es werden viele tiefgründige Fragen aufgeworfen und Probleme gewälzt. Moriarty kann exzellent schreiben und das rettet diese doch etwas langsame und handlungsarme Story durch die über 500 Seiten. Leider werden die Ereignisse in dem Hotel gegen Ende etwas unglaubwürdig und konfus. Und obwohl die Entwicklung der Charaktere einen so großen Raum einnimmt, ist mir ausgerechnet Masha ein Rätsel geblieben. Ich kannte bisher nur ein Buch von der Autorin: „Tausend kleine Lügen“ (und die dazugehörige TV-Serie). „Neun Fremde“ war ganz anders, hat mir aber trotzdem gut gefallen. Ich mochte den humorvollen Schreibstil und die Leichtigkeit, mit der sie schwierige Themen in ihre Geschichte einbinden konnte.

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