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Rezension zu
ELFENKRONE

Ein (fast) perfekter Feenroman

Von: Miss_Mandrake
09.01.2019

MEINE MEINUNG ************** Ich war wirklich zwiegespalten, als Elfenkrone damals angekündigt wurde. Einerseits liebe ich gute Fantasygeschichten und auch Holly Black als Autorin, andererseits hat mir ihr letzter Roman Der Prinz der Elfen überhaupt nicht gefallen. Zwar ist Elfenkrone keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne, aber dennoch spielt die Geschichte in derselben Welt. Sagen wir es so, ich war wirklich skeptisch und bin dementsprechend etwas voreingenommen an diesen Roman herangetreten.
Dass er mich am Ende dann aber so begeistern konnte, hätte ich wirklich nicht gedacht und ich bin wirklich froh, die „alte“ Holly Feenkönigin Black wiederzuhaben, die düstere und dichte Romane über grausame und hinterlistige Fabelwesen schreibt. 

An sich handelt es sich bei Elfenkrone um einen klassischen High-Fantasy-Roman, der zu 90% in Elfhame, dem Land der Feen spielt. Er erzählt die Geschichte der 17-jährigen Jude, die als Kind an den Hof des Feenkönigs Eldred entführt wurde und seit diesem Tag täglich um ihr Überleben kämpft. 
Die Welt, aus der Jude und ihre Schwestern Taryn und Vivi stammen, ist die Menschenwelt wie wir sie kennen und sie existiert parallel neben der Feenwelt. Hin und wieder machen die Geschwister kurze Abstecher dorthin, was einen perfekt scharfen Kontrast zur Feenwelt herstellt und mir genau deshalb sehr gut gefallen hat.
Darüber hinaus ist Holly Black der Weltenaufbau von Elfhame wirklich meisterhaft gelungen. Der Hof, der an Schönheit und Grausamkeit kaum zu überbieten ist, wirkt erst durch ihren ausschmückenden Schreibstil und die perfekt platzierten und ehr sparsam eingesetzten Beschreibungen von Kleidung, Essen und Schmuck haben mir das Gefühl gegeben, den Feenhof tatsächlich sehen und sogar riechen zu können. Die gesamte Welt mit all ihren Bewohnern und deren magischen Fähigkeiten sind zwar komplex aber dennoch rund und genau hier merkt man auch, dass Holly Black genau weiß, was sie tut. Hauptprotagonistin Jude habe ich bereits von Beginn an in mein Herz geschlossen. Eine junge Frau ohne Macht in einer, vereinfacht ausgedrückt, fremden Kultur, die aber dennoch kein Spielball sein will, sondern selbst Macht erlangen möchte – egal um welchen Preis. Jude ist ein Mensch und hat allein deshalb schon eine schlechte Ausgangslage am Feenhof. Sie wird von vielen gemieden oder gar verachtet und von Prinz Cardan sogar nicht mal als gleichwertiges Lebewesen betrachtet. 
Alles was sie möchte, ist sich als Ritter in der königlichen Garde zu beweisen, doch als sie einsehen muss, dass ihr das unter keinen Umständen gelingen wird, beginnt ihre extrem interessante Charakterentwicklung. Weil Jude weiß, dass sie den Feen nicht ebenbürtig werden kann beschließt sie deshalb besser und vor allem grausamer zu werden, um sich so den nötigen Respekt einzufordern. 
Eine kleine Antiheldin, die verwerfliche Dinge tut. Die immer besser zu lügen lernt, sogar tötet und selbst Intrigen spinnt, um an ihr Ziel zu kommen. Man mag nicht immer gut finden was sie tut, aber ich konnte ihr Handeln immer verstehen. Auch wird deutlich, dass ihre Handlungen stets Konsequenzen haben und Gewalt kein Spiel, aber vor allem keine Lösung darstellt. Mit Caden als Judes Gegenspieler hatte ich allerdings so meine Probleme. 
Ein Feenprinz, wie er grausamer und arroganter nicht sein könnte, stellt zwar für mich einen grandiosen Antagonist dar, aber ich hätte mir doch gewünscht, dass er diese Rolle etwas länger hätte spielen dürfen - Denn leider versucht Holly Black recht schnell seine Grausamkeiten zu relativieren. 
Jude findet heraus, dass Caden selbst von seinem Bruder geschlagen und wenig wertgeschätzt wird und schlussfolgert natürlich, dass dieser nur deshalb so agiert. 
Auch die Gefühle, die sich relativ zügig zwischen Jude und Caden entwickeln, waren etwas unnötig. Keine Angst, Jude verfällt nicht, wie andere YA-Protagonistinnen, dem Mann, der sie jahrelang gequält und gemobbt hat und verliert so ihr Ziel aus den Augen, trotzdem hätte mir eine Annäherung auf platonischer Ebene besser gefallen. Aber ich bin gespannt, wohin das in der Fortsetzung noch führen wird. Doch wenn man diese Kleinigkeiten mal beiseitelässt, hat mich Elfenkrone dennoch so begeistert, dass er es unter meine Jahreshighlights 2018 geschafft hat. 
Die dunkel schillernde Feenwelt mit ihren perfekt ausgearbeiteten Charakteren, die intelligent gesponnenen Intrigen und der dichte Schreibstil haben mich durchweg gut unterhalten. 
Ich würde diesen Fantasyroman jedem empfehlen, der viel Wert auf den Weltenaufbau legt und politische Ränkespielchen sowie genauso sehr mag wie clevere Helden. 
 FAZIT ******* Eine interessante und vielschichtige Antiheldin, die in die Welt der Feen entführt wird und lernen muss sich durchzusetzen, um ihre Ziele zu erreichen. 
Holly Black hat mit Elfenkrone den (fast) perfekten Feenroman geschrieben, auf dessen Fortsetzung ich mich jetzt schon extrem freue!
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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