Renate Dorrestein
Renate Dorrestein, geboren am 25. Januar 1954 in Amsterdam, wuchs in einer römisch-katholischen Familie auf. Ihre Jugend sei recht glücklich gewesen, sagt sie - das habe jedoch weniger an einer besonders harmonischen Familienatmosphäre als vielmehr an ihrer eigenen Phantasie gelegen, mit der sie ihrem Leben Farbe verlieh. Schon früh stand ihr Traum fest: Schriftstellerin werden.
Zunächst machte sie jedoch eine Ausbildung zur Journalistin bei der "Uitgeverij De Spaarnestad" und arbeitete beim Wochenmagazin Panorama. Danach war sie mit einer Freundin freiberuflich tätig und arbeitete für Zeitschriften wie "Het Parool", "Viva" und "Opzij". Ein besonderes Anliegen war ihr dabei, auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft aufmerksam zu machen.
Über zehn Jahre lang arbeitete Renate Dorrestein als Journalistin, doch ihren alten Traum vergaß sie nicht. 1983 veröffentlichte sie ihren ersten Roman "Buitenstaanders" ("Eingeweihte oder Was glaubt ihr, wer ihr seid"), der sofort zu einem großen Erfolg wurde. Im Anschluss folgten die Romane "Vreemde streken" und "Noorderzon" ("Mitternachtssohn"). Inzwischen gehört sie zu den erfolgreichsten und beliebtesten Autorinnen ihres Landes. Ihre ersten Romane sind in Holland bis heute lieferbar, allein "Het duister dat ons scheidt" ("Das Erdbeerfeld") verkaufte sich über 80.000 Mal.
1986/87 wurde Renate Dorrestein "writer in residence" an der University of Michigan und hielt Vorlesungen für amerikanische Studenten. Dabei erregte vor allem ihre Vorlesung "Who wants to write like a woman?" enormes Aufsehen.
Das Engagement für die Anerkennung der Frauen und damit auch der Schriftstellerinnen ist ein wichtiger Bestandteil von Renate Dorresteins Arbeit. Auch deshalb setzte sie sich 1986 für die Gründung der Anna-Bijns-Stiftung ein, die alle zwei Jahre einen Preis für die "weiblichste Stimme in der Literatur" vergibt, um die niederländischen Schriftstellerinnen zu unterstützen.
Ebenso wie mit ihren Kolumnen hat Renate Dorrestein zum Teil auch mit ihren Büchern ein konkretes gesellschaftliches Anliegen - das zeigt sich besonders in ihrem autobiographischen Buch "Heden ik". Sie beschreibt darin ihren Kampf gegen die Krankheit ME (Chronisches Erschöpfungssyndrom), aber mehr noch gegen die Art und Weise, wie die Gesellschaft mit ME umgeht und auf welche Schwierigkeiten man dabei stößt.
Ab Mitte der 90er Jahre wurde Renate Dorrestein einem immer größeren Publikum bekannt. Ihre Romane "Een hart van steen" ("Ein Herz von Stein"), 1998, "Zonder genade" ("Zurück auf Los!"), 2001 und zuletzt "Het duister dat ons scheidt" ("Das Erdbeerfeld"), 2003 wurden von Lesern und Kritikern begeistert aufgenommen.
Im Jahr 2000 schrieb Renate Dorrestein "Het geheim van de schrijver", ein Handbuch für Nachwuchsautoren, in dem sie Einblicke in ihre Arbeit und ihre Auffassung als Schriftstellerin gewährt.
Renate Dorresteins Bücher wurden für die wichtigsten niederländischen Literaturpreise nominiert. Sie erscheinen sehr erfolgreich in Amerika, England, Frankreich, Spanien, Italien, Schweden, Finnland, Dänemark und Japan.
„Renate Dorrestein versteht es, in ihren Geschichten Details zu zeigen, die uns berühren – eine großartige, bewegende Schriftstellerin.“